“Tief im Menschen liegt die Erwartung einer Gegenwart, das stille Verlangen nach einer Gemeinschaft. Vergessen wir nie: das schlichte Verlangen nach Gott ist schon der Anfang des Glaubens.” Frère Roger, Gründer der Gemeinschaft

Jedes Jahr kommen vor allem Jugendliche aus Europa und der ganzen Welt in diesen kleinen Ort in der französischen Bourgogne, um mit den Brüdern der Communauté de Taizé gemeinsam zu beten und sich untereinander auszutauschen. Auch unter hohen Würdenträgern aller christlichen Konfessionen ist Taizé ein wichtiger Gesprächspartner und eine Stimme für die Ausweitung der Ökumene, die dort jeden Tag von den Brüdern, die selbst unterschiedlichen Konfessionen angehören, gelebt wird. Der jetzige Prior, Frère Alois, setzt das Werk seines Vorgängers und Gründers der Gemeinschaft fort, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Versöhnung der Menschen in Europa verschrieb. Heute ist die ökumenische Gemeinschaft nicht nur in Taizé selbst, sondern auch auf verschiedenen Kontinenten durch kleine Fraternitäten vertreten, etwa in Kenia, Brazilien, Bangladesch , Korea und dem Senegal. Dort teilen die Menschen das Leben der Armen und an den Rand der Gesellschaft gedrängten und setzen sich für ihre Rechte und Lebensbedingungen ein.

Was bewegt junge Menschen, an einem solchen Ort sich mit Fragen nach Gott und ihrem Leben auseinanderzusetzen? Was suchen die Männer, die in die Gemeinschaft von Taizé eintreten und dort ihr ganzes Leben in Einfachheit, Gemeinschaft, Gebet und Zöllibat verbringen wollen?

Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen begegnete ich vor allem Menschen, die in der Gemeinschaft Rückhalt finden, um sich für andere hinzugeben, für die wöchentlich eintreffenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach Taizé aus aller Herren Länder kommen, für einander, für Menschen, die vor Ort oder in der Welt abseits des kleinen Dörfchens in Frankreich Hilfe bedürfen. In der Angelegenheit des Dorfes entziehen sie sich nicht der Welt, sondern heißen sie willkommen und sie suchen die Begegnung mit ihr. Die Kraft dafür schöpfen Sie aus ihrer Gemeinschaft, dem gemeinsamen dreimaligen Gebet jeden Tag, der Stille.